Youtube – Welche Videos für welche Zielgruppe

Welche Videos für welche Zielgruppe, eine Frage die sich jeder Creator stellt und ja, es gibt einige Analysen zu den Themen von YouTube-Videos in Bezug auf verschiedene Altersgruppen, die auf Studien und Umfragen basieren. Hier ist eine Zusammenfassung der verfügbaren Daten.

Analyse der YouTube-Video-Themen nach Altersgruppen

1. Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren)

  • Beliebte Genres bei 12- bis 19-Jährigen:
    • Musikvideos: 53 % der Jugendlichen schauen regelmäßig Musikvideos (mindestens mehrmals pro Woche). Besonders populär sind virale Hits wie „Baby Shark Dance“, das mit 15 Milliarden Aufrufen (Stand November 2024) das meistgesehene Video ist [Ref web ID: 4] [Ref web ID: 3].
    • Humor und Comedy: 40 % konsumieren humorvolle Beiträge von YouTubern, 39 % schauen lustige Clips. Dies zeigt, dass Unterhaltung ein zentraler Faktor ist [Ref web ID: 3].
    • Let’s-Play-Videos: 35 % der Jugendlichen sehen sich Gaming-Videos an, in denen YouTuber Spiele spielen und kommentieren. Besonders Jungen sind hier überrepräsentiert [Ref web ID: 3] [Ref web ID: 11].
    • Nachrichten und Vlogs: 29 % schauen Videos von YouTubern zu aktuellen Nachrichten, während Vlogs und „Follow-me-arounds“ (persönliche Einblicke in das Leben von YouTubern) ebenfalls beliebt sind [Ref web ID: 3] [Ref web ID: 11].
    • Tutorials und Hauls: Tutorials (z. B. zu Schul- oder Hobbysthemen) und Haul-Videos (Vorstellung von Einkäufen) sind ebenfalls populär, allerdings oft mit versteckter Werbung, was für Kinder schwer erkennbar ist [Ref web ID: 11].
  • 10- bis 14-Jährige:
    • Laut dem „ACT ON! Short Report Nr. 4“ sind YouTube-Stars für diese Altersgruppe Vorbilder, aber viele Inhalte (z. B. humorvolle Videos) enthalten problematische Elemente wie Stereotype, Sexismus oder Gewalt, die für diese Altersgruppe schwer einzuordnen sind [Ref web ID: 3].
    • Beliebte Kanäle wie „Kinder Spielzeug Kanal“ (Unboxing-Videos) haben 8,7 Millionen Abonnenten und sprechen diese Altersgruppe an [Ref web ID: 8].
  • Risiken:
    • Studien zeigen, dass Inhalte wie Pranks und Challenges problematisch sein können, da sie zu gefährlichem Verhalten anregen. Zudem fördert der Algorithmus das „Weiterschauen“ (z. B. bei Shorts), was die Konsumzeit erhöht und Kinder in ungeeignete Themen ziehen kann [Ref web ID: 11].
    • Laut der JIM-Studie 2017 sind 90 % der Jugendlichen wöchentlich auf YouTube, 64 % täglich, aber nur 1 % erstellen selbst Inhalte, was zeigt, dass sie hauptsächlich konsumieren [Ref web ID: 14].

2. Junge Erwachsene (18- bis 29-Jährige)

  • Nutzung und Themen:
    • Laut Statista lag die Tagesreichweite von YouTube bei den 14- bis 29-Jährigen 2023 bei 66,5 % [Ref web ID: 19]. Die Generation Z (14- bis 27-Jährige) nutzt YouTube zu 77 % [Ref web ID: 13].
    • Musikvideos bleiben mit 57 % der 14- bis 24-Jährigen ein Top-Genre [Ref web ID: 15].
    • Unterhaltung und Inspiration: 88 % der 14- bis 24-Jährigen schauen YouTube-Videos zur Unterhaltung, 65 % als Zeitvertreib, 38 % zum Wissenaneignen und 32 % zur kreativen Inspiration [Ref web ID: 15].
    • Nachrichten und Meinungsbildung: 24 % der 18- bis 24-Jährigen nutzen YouTube als Nachrichtenquelle, und die Plattform ist relevant für die Meinungsbildung, besonders bei politischen Themen, die in kurzen, jugendrelevanten Clips bevorzugt werden [Ref web ID: 7].
    • Gaming und Sport: Gamer sind eine aktive Zielgruppe; laut Ipsos Connect kaufen YouTube-Gaming-Zuschauer überdurchschnittlich viele Elektronikprodukte. Sportbegeisterte nutzen YouTube, um nach großen Sportereignissen (z. B. Olympia) Inhalte zu konsumieren (65 % schauen Videos vor und nach Events) [Ref web ID: 6].
  • Beliebte Kanäle:
    • Kanäle wie „Kurzgesagt – In a Nutshell“ (Erklärvideos zu Wissenschaft und Geschichte) sind bei dieser Altersgruppe beliebt, mit 11 Millionen Abonnenten (Stand 2020) [Ref web ID: 8].

3. Erwachsene (30- bis 49-Jährige)

  • Nutzung:
    • Die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen zählt zu den Hauptnutzern, mit 75 % Nutzung in Deutschland [Ref web ID: 24]. Laut GfK hatte YouTube 2017 über 40 Millionen monatliche Nutzer in Deutschland, wovon mehr als die Hälfte über 35 Jahre alt war [Ref web ID: 6].
    • Die Tagesreichweite bei den 30- bis 49-Jährigen liegt bei etwa 15 % [Ref web ID: 22].
  • Themen:
    • Nachrichten und Bildung: Politische Themen rangieren bei den über 30-Jährigen auf Platz 5 der gelegentlich genutzten Inhalte, im Gegensatz zu Platz 8 bei den 14- bis 29-Jährigen [Ref web ID: 7]. Nur 14 % der Erwachsenen nutzen YouTube wöchentlich als Nachrichtenquelle, ein Rückgang um 5 % seit 2019 [Ref web ID: 7].
    • Eltern als Zielgruppe: 91 % der Väter schauen sich mindestens monatlich Videos an, oft zu praktischen Themen wie DIY oder Produktbewertungen [Ref web ID: 6].
    • Tutorials und How-To: Diese Altersgruppe nutzt YouTube für praktische Anleitungen, z. B. im Bereich Technologie, Haushalt oder Hobbies [Ref web ID: 9].

4. Ältere Erwachsene (50+ Jahre)

  • Nutzung:
    • Die Tagesreichweite bei den über 50-Jährigen liegt bei 17 % [Ref web ID: 19]. In der Gruppe der 66- bis 75-Jährigen nutzen 24 % YouTube regelmäßig, bei den über 76-Jährigen nur 8 % [Ref web ID: 24].
  • Themen:
    • Ältere Nutzer bevorzugen Inhalte, die praktisches Wissen vermitteln, wie Tutorials oder Erklärvideos. Unterhaltung (z. B. Musikvideos) ist ebenfalls relevant, aber weniger intensiv als bei jüngeren Gruppen.
    • Politische Inhalte und Nachrichten könnten hier eine größere Rolle spielen als bei jüngeren Nutzern, da sie oft nach vertrauenswürdigen Informationsquellen suchen, allerdings wird die Vertrauenswürdigkeit von YouTube als Nachrichtenmedium kritisch gesehen [Ref web ID: 7].

Kritische Betrachtung

  • Datenlücken und Bias: Viele Studien fokussieren sich auf Jugendliche (z. B. JIM-Studie), während ältere Altersgruppen weniger detailliert untersucht werden. Die Daten zu den über 50-Jährigen sind oft oberflächlich und berücksichtigen nicht, dass diese Gruppe heterogener ist (z. B. technisch versierte Senioren vs. solche mit geringer Medienkompetenz).
  • Algorithmische Verzerrung: Der YouTube-Algorithmus verstärkt den Konsum bestimmter Inhalte, was die tatsächlichen Präferenzen verzerren kann. Kinder und Jugendliche werden oft in „Filterblasen“ geführt, was problematisch ist, da sie ungeeignete Inhalte (z. B. Gewalt, Fake News) konsumieren könnten [Ref web ID: 11].
  • Kommerzialisierung: Besonders bei jüngeren Nutzern ist die Präsenz von Werbung und Produktplatzierungen (z. B. in Haul-Videos) ein Problem, da sie diese oft nicht als solche erkennen. 93 % der Jugendlichen bemerken werbliche Inhalte, und 20 % kaufen daraufhin Produkte [Ref web ID: 14].
  • Unterhaltung vs. Bildung: Während Jugendliche YouTube primär zur Unterhaltung nutzen, zeigt die JIMplus-Studie 2020, dass 83 % der Jugendlichen während der Pandemie YouTube als Lernmedium nutzten [Ref web ID: 8]. Dies deutet darauf hin, dass die Plattform je nach Kontext unterschiedliche Rollen einnimmt, was in Studien oft nicht differenziert wird.

Fazit

Die Themen auf YouTube variieren stark je nach Altersgruppe:

  • Kinder und Jugendliche bevorzugen Unterhaltung (Musik, Comedy, Gaming), sind aber auch anfällig für problematische Inhalte wie Pranks oder Challenges.
  • Junge Erwachsene nutzen YouTube für Unterhaltung, Bildung und Meinungsbildung, mit einem Fokus auf Musik, Nachrichten und kreative Inspiration.
  • Erwachsene (30-49 Jahre) suchen praktische Inhalte wie Tutorials und Nachrichten, während Unterhaltung eine kleinere Rolle spielt.
  • Ältere Nutzer (50+) nutzen YouTube seltener, bevorzugen aber ebenfalls praktische und informative Inhalte.

Für eine genauere Analyse wären aktuellere und umfassendere Studien nötig, die auch die älteren Altersgruppen detaillierter betrachten und den Einfluss des Algorithmus sowie regionale Unterschiede stärker berücksichtigen. YouTube Analytics bietet zudem detaillierte Einblicke in die Zielgruppen von Kanälen, was für Content Creators hilfreich ist, um Inhalte gezielt anzupassen

Dieser Beitrag wurde unter Youtube veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert