Sicher kennst du das Gefühl: Dein neues Short kommt richtig gut an, macht hunderte von Aufrufen in wenigen Minuten, und du denkst dir: „Das ist mein Durchbruch!“ Der Erfolg scheint zum Greifen nah – doch plötzlich, als hätte jemand den Schalter umgelegt, bricht alles ein. Dein Short wird nicht mehr angezeigt. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, woran das liegt und was du dagegen tun kannst.
Der Algorithmus als Schuldiger
Normalerweise würde ich sagen: „Gebt niemals dem Algorithmus die Schuld!“ Doch diesmal ist es anders. Um das zu verstehen, orientieren wir uns an den Aussagen von Todd Sherman, dem Produktleiter von YouTube Shorts. In seinen Worten versucht YouTube, so schnell wie möglich die richtige Zielgruppe für jedes Short zu finden – besonders bei kleineren Kanälen, die noch keine bestehende Zuschauergemeinschaft haben. Dafür nutzt YouTube eine sogenannte Seed Audience. Der Begriff „Seeding“ stammt aus dem Marketing und beschreibt eine Technik, bei der man Spuren hinterlässt, um eine Resonanz zu testen. Kurz gesagt: YouTube spielt dein Short einer breiten, zufälligen Zielgruppe und prüft, wo er positive Reaktionen erhält.
Ein kürzlich erschienenes Video von WIQO und ein Reddit-Post gehen noch tiefer auf dieses Vorgehen ein, das als „Explore-Phase“ bezeichnet wird. Nach dieser Testphase gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder findet YouTube eine passende Zielgruppe und spielt das Short weiter aus – oder die Performance bricht komplett ein. Das große Problem dabei: Es besteht die Chance, dass du ein wirklich gutes Short erstellt hast, das einfach deshalb nicht erfolgreich wird, weil die Seed Audience nicht die richtige Zielgruppe war. Bedeutet das, dass Erfolg mit Shorts nur Glück ist? Nein, natürlich nicht! Aber lass uns genauer schauen, wie der Algorithmus funktioniert, bevor wir Lösungen besprechen.
Wie der Algorithmus Shorts bewertet
Nach der Explore-Phase folgt die sogenannte Exploit-Phase. Entweder geht dein Short viral, oder er erzielt über Wochen und Monate solide Klicks. Doch welche Faktoren entscheiden, ob ein Test erfolgreich war? Hier unterscheidet sich der Algorithmus von langen Videos, was viele Creator verwirrt. Ein YouTube-Mitarbeiter beschreibt es so: Bei Shorts müssen wir die Aufrufe im Verhältnis zu den Impressionen betrachten – anders als bei langen Videos. Das ist besonders für kleine YouTuber wichtig, die bei langen Videos oft nur 20–30 Aufrufe bekommen, bei Shorts aber regelmäßig über 100 erzielen. Diese Aufrufe sind jedoch nicht direkt vergleichbar.
Ein entscheidender Wert ist die Klickrate – besser gesagt, der Wert „Angesehen vs. weggewischt“. Dieser zeigt, wie viele Nutzer dein Short nach der Anzeige innerhalb der ersten drei Sekunden wieder verlassen haben – also die Leute, die du quasi sofort verloren hast. Die Faustregel: Alles über 80 % ist ein guter Wert. Bei viralen Videos kann er jedoch niedriger sein. Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern arbeite daran, diesen Wert für dich zu verbessern. Liegt er bei 1.000 Aufrufen nur bei 50 % angesehenen Zuschauern, erklärt das, warum dein Short nicht mehr ausgespielt wird.
Auch die Zuschauerbindung ist entscheidend. Wenn niemand deine Shorts bis zum Ende schaut, sendet das ein negatives Signal an den Algorithmus. Doch wie kannst du sicherstellen, dass dein Short nicht wegen der falschen Zielgruppe untergeht?
Tipps, um den Erfolg deiner Shorts zu steigern
Tipp 1: Erstelle Shorts für eine breite Zielgruppe
Viele Creator in überfüllten Nischen wie Gaming oder Comedy erzielen mit Shorts schneller Erfolg als mit langen Videos. In kleineren Nischen wie YouTube-Tipps, B2B-Business oder Spiritualität ist das oft anders, weil die zufällige Seed Audience hier weniger Treffer hat. Eine breitere Zielgruppe erhöht deine Erfolgschancen, da mehr Menschen potenziell interessiert sein könnten. Das heißt nicht, dass du andere Themen behandeln sollst – vermeide diesen Fehler! Stattdessen solltest du Themen nicht unnötig klein darstellen. Statt „So machst du bessere Call-to-Actions“ (ein Begriff, den nur Insider kennen), formuliere es offener, z. B. „So holst du dir mehr Abonnenten“. Wähle außerdem spannende Themen – Shorts, die niemanden interessieren, bringen keinen Erfolg.
Tipp 2: Erhöhe die Öffnungsrate
Der Wert „Angesehen vs. weggewischt“ hängt stark von einer spannenden Einleitung ab. Setze auf Neugierde und Spannung ab Sekunde eins – der Zuschauer muss sofort wissen, worum es geht. Eine breitere Zielgruppe hilft hier schon, aber die Einleitung ist der Schlüssel.
Tipp 3: Lade mehr Shorts hoch
Bei normalen Videos ist Masse selten die Lösung, aber als reine Shorts-Creator macht es Sinn, mindestens einmal täglich zu posten. Das erhöht deine Trefferwahrscheinlichkeit. Wichtig: Erstelle Inhalte, die Leute wirklich sehen wollen – sonst nützen zehn Shorts am Tag nichts.
Tipp 4: Lade ähnliche Shorts hoch
Sobald YouTube weiß, wer deine Zielgruppe ist, schlägt es deine Shorts diesen Zuschauern öfter vor. Je ähnlicher die Shorts sind, desto besser. Ich habe das selbst erlebt: Ich sah wochenlang die Shorts eines Creators mit gleichem Aufbau, bevor ich seinen Kanal entdeckte und andere Formate sah, die mir nicht angezeigt wurden. Ähnliche Shorts ziehen auch ältere Inhalte mit hoch und geben ihnen eine zweite Chance, die richtige Zielgruppe zu erreichen – sogar Wochen nach dem Upload.
Tipp 5: Hab Geduld
Shortserfolg hat manchmal mit Glück zu tun – ob beim ersten oder hundertsten Short. Mit den richtigen Strategien steigerst du deine Chancen, aber nur Durchhaltevermögen führt zum Erfolg. Auch erfolgreiche Youtuber kennen Phasen, in denen es nicht lief. Schwächephasen sind normal, besonders für kleine Creator, deren Shorts manchmal keine Aufrufe bekommen. Das kann frustrierend sein und liegt oft nicht an dir. Löschen und neu hochladen wird übrigens abgestraft – YouTube hat das klargemacht. Warum manche Shorts gar nicht ausgespielt werden, bleibt ein Rätsel, vermutlich ein Fehler, der hoffentlich bald behoben wird.
Fazit
Der Algorithmus von YouTube Shorts kann frustrierend sein, aber mit den richtigen Strategien kannst du ihn zu deinem Vorteil nutzen. Experimentiere mutig, bleib am Ball und optimiere deine Inhalte.